Die Welt der Nachtschatten

Woher "Nachtschattengewächse" ihren Namen haben, ist nicht ganz klar. Mit Gewissheit kann man aber sagen, dass die Pflanzen dieser sehr großen Familie der Solanaceae ihren Namen nicht tragen, weil Sie etwa im "Schatten der Nacht" wachsen könnten. Im Gegenteil, die bekanntesten Gemüse-Arten dieser Familie benötigen gerade viel Licht, Sonne und Wärme, um zu gedeihen. Möglicherweise stammt der Name aus dem Mittelalter, in dem einige dieser Gewächse medizinisch zur Milderung nächtlicher Albträume (ursprüngliches Wort: Nachtschaden) genutzt wurden. Auch heute noch werden Inhaltsstoffe einiger Nachtschatten medizinisch und konventionell genutzt. So werden zum Beispiel die aus Paprika (Capsicum) gewonnenen Capsaicin-Extrakte unter anderem in Wärmepflastern zur Durchblutungsförderung verwendet. Das wohl bekannteste Alkaloid der Nachtschattengewächse ist das Nikotin aus der Tabakpflanze. Besonders hübsche Zierpflanzen aus dieser Familie sind Petunien, Lampionblume, Nierembergia und die Engelstrompete. Das beliebteste Nahrungsmittel dieser Gattung ist die Kartoffel, dicht gefolgt von den Tomaten, Paprika, Auberginen, Peperoni und Chili. Der für uns interessanteste „Nachtschatten“ ist die Tomate.

 

Tomaten und andere Nachtschattengewächse dürfen nicht am gleichen Standort wie im Vorjahr gepflanzt werden. Zu groß ist die Gefahr, dass sich im Boden überdauernde Krankheitserreger ausbreiten und die gesamte Ernte vernichten. Wer im Kübel anbaut, muss lediglich den Topf und/oder die Erde wechseln und kann jedes Jahr den gleichen Standort wählen. Tomaten sind Starkzehrer und mögen gereiften Kompost, ein trockenes Haupt und feuchte „Füße“. Sie mögen es geschützt aber, im Gegensatz zu Gurken, nicht feucht. Perfekt ist ein Dach mit offenen Seitenteilen. Speziell beim Anbau im Gewächshaus ist auf ausreichende Belüftung zu achten. Aufgrund dieser unterschiedlichen Ansprüche, sollten Gurken und Tomaten nicht zusammen im Gewächshaus angebaut werden.

Tomaten bilden in den Blattachseln Seitentriebe oder sogenannte Geizer und werden ausgebrochen um ein übermäßiges Blattwachstum zu unterbinden. So kann sich die Pflanze besser auf die Produktion von Früchten fokussieren. Beim Geschmack kommt es im Allgemeinen auf ein ausgewogenes Verhältnis von Säure und Zucker an. Brix ist ein Messwert bei Tomaten, der den Zuckergehalt darstellt, ähnlich dem Traubenmesswert Öxle. Besonders gut schneiden Cherrytomaten bei einem erreichten Höchstwert von 9 - 10 Brix ab. Im Spätherbst, wenn die Nächte kalt werden, reifen die Früchte nicht mehr vollständig aus. Sie können die Früchte frühzeitig abernten und in Ihrer Küche nachreifen lassen.

 

Wussten Sie eigentlich schon?

Alte und „vergessene“ Sorten können Saatguthändler nur dann verkaufen, wenn diese im „Europäischen Sortenkatalog für Gemüsearten“ gelistet sind. Dieses heftig diskutierte Gesetz, ist aus Verbraucherschutzgründen erlassen worden. Es sichert ab, dass die angebotene Sorte dem tatsächlichen Sortenbild, der sogenannten Sortenechtheit entspricht. Es sichert außerdem ab, dass es einen oder mehrere Erhaltungszüchter/Verantwortliche gibt, die die Sortencharakteristika stabil halten. Außerdem sichert das europäische Saatgut- und Sortenrecht die Qualitätsstandards, wie zum Beispiel Keimfähigkeit und Reinheit. Der Gesetzgeber fordert außerdem einen sogenannten Pflanzenpass von Tomatensamen. Er sichert die Gesundheit der Samen und Pflanzen in Bezug auf gefährliche Krankheiten. Wir finden, das ist eine gute Sache im Sinne des Verbrauchers!

 

 

 

Siehe auch:

Gartenjahr/Frühjahr/März und April/Vorkultur von Tomaten

Gartenjahr/Sommer/Pflege von Tomaten

Gut zu wissen/Tomaten-Klassifizierung