Lebensraum für nützliche Insekten
Egal ob in der Stadt oder auf dem Land, auf Insekten als Schädlingsvernichter und fleißige Bestäuber sind wir in allen Gebieten gleichermaßen angewiesen. Kleine Tiere, wie zum Beispiel Käfer, deren Larven vor allem Blattläuse aber auch andere Schädlinge vertilgen, sind nützliche Gartenhelfer, die auf ganz mühelose Weise das natürliche Gleichgewicht erhalten. Dazu bestäuben Fluginsekten wie Hummeln, Wildbienen und unsere echten Honigbienen Obstbäume und Beerensträucher, um dafür zu sorgen, dass wir reichlich Obst ernten können. In Deutschland sind neben der Honigbiene über 500 weitere Wildbienenarten heimisch. In Österreich und in der Schweiz sind es sogar noch mehr.
Viele Bienenarten sind inzwischen vom Aussterben bedroht, weil durch zunehmende Bebauung, Versiegelung und Nutzung der Landschaft ihre natürlichen Lebensräume mehr und mehr zerstört werden. Dabei trifft es oft Arten, die anders als Honigbienen, Wespen und Hornissen, nicht staatenbildend sind. Nehmen Sie sich einmal die Zeit und beobachten Sie, welche Insekten die Blütenpflanzen auf dem Balkon und im Garten besuchen. Sie werden über die Artenvielfalt begeistert sein! Deshalb sollte man gerade im eigenen Garten den Anbau von Überlebensräumen für wichtige Pflanzenbestäuber fördern. Um Nützlingen jederzeit ausreichend Nahrung zu bieten, sollten in Ihrem Garten, auf dem Balkon und der Terrasse zu jeder Jahreszeit reichlich Blüten zur Verfügung stehen. Blühende Blumenzwiebeln und Sträucher sorgen für einen guten Start ins Frühjahr und locken die Nützlinge in den Garten. Bienen lieben Gärten, die im Sommer ausreichend Nektar- und Pollenquellen zur Verfügung stellen. Besonders beliebte Pflanzen und Insektenmagneten sind Kräuter wie Dill, Majoran, Oregano, Salbei und Thymian aber auch Lavendel, Ringelblumen, Trichterwinden, Blütenstauden, Kugellauch, Glockenblumen, Margeriten, Schafgarbe und Sedum. Auch reichlich bepflanzte Kübel auf der Terrasse oder Balkonkästen mit Kräutern und Blumen erfüllen den gleichen Zweck. Kombinieren Sie duftende Kräuter mit attraktiven Blumen. Viele hübsche Kräuter wie Salbei, Lavendel, Thymian und Rosmarin überdauern auch in vielen Balkonkästen den Winter und lassen sich im nächsten Jahr weiter kultivieren.
Probieren Sie die besonders reichhaltigen Blumenmischungen „Insektentreff“ und „Bienen- und Hummelmagnet“ aus! Diese einjährigen Blumenmischungen sind so zusammengestellt, dass gerade Bienen und Hummeln davon profitieren. Die Aussaat der Blumenmischungen erfolgt ab Ende April bis Ende Juni an einem sonnigen Standort. Die Blüten, die ab Ende Juni bis Oktober erscheinen, sollten bitte zugunsten der Insekten nicht geschnitten werden. Auch Herbstblüher wie Sonnenhut oder Sedum, die auch spät im Jahr noch Nektar spenden, sichern vielen Tieren eine erfolgreiche Überwinterung. Einige Bienenarten überwintern sogar in hohlen Pflanzenstängeln, daher ist es besonders von Vorteil auch die abgeblühten Pflanzen noch bis zum Frühjahr stehen zu lassen.
Wildbienen, Hummeln, verschiedenen Wespenarten und Florfliegen dient ein Insektenhotel als Überwinterungsschutz und als Brutstube, denn viele Arten legen ihre Eier gern in schon vorhandenen Hohlräumen ab. Viele Wildbienenarten bohren ihre Löcher selbst in das Mark von Holunderstängeln, in morsche Äste, Baumscheiben oder Lehmwände.
Mit etwas Geschick und Fantasie kann jeder ein Insektenhaus aus Holz, Holzscheiben und Lochziegeln, mit Hilfe von Bambus, Schilf, Gräsern oder vielen anderen Pflanzenstängeln leicht selbst bauen. Dazu benötigt man wenige Hilfsmittel, die eigentlich in jedem Haushalt zu finden sind.
Bündeln Sie im Herbst markhaltige Holunder-, Brombeer- oder Himbeerruten, Stängel von Disteln, Taglilien, Forsythien oder „Königskerzen“ und hängen Sie die Bündel zum Trocknen auf. Die trocknen Halme lassen sich einfach und sauber auf die passende Länge zurechtschneiden und mit Hilfe von Blechdosen zu bündeln anordnen. Bambusstangen lassen sich ebenso bündeln und zurechtlegen. Stängel mit großem oder kleinerem Durchmesser: je vielfältiger das Angebot an Nistmöglichkeiten für die kleinen Gartenhelfer ist, desto größer ist die Chance, dass sich verschiedene Arten darin ansiedeln.
Damit das Insektenhaus gut besiedelt wird, sollten Sie es an einem sonnigen, warmen und vor Regen geschütztem Ort aufstellen. Spätestens zu Beginn des Frühjahrs sollte das Haus bezugsfertig sein.
Wenn auch „Insektentreff“, „Bienen- und Hummelmagnet“, „Blumenteppich“, „Essbare Blüten“ und „Blühender Zaun“ ein reichliches Blütenangebot bieten, werden die geflügelten Gartenhelfer sicher bald einziehen!
Helfen Sie den fleißigen Insekten und schaffen Sie mit möglichst naturnahen Gärten kleine Lebensräume und greifen Mutter Natur so noch etwas unter die Arme. Im Gegenzug bestäuben sie fleißig und tragen so zur Artenvielfalt und Ernteertrag in unseren Gärten bei.