Die Welt der Kräuter oder die Kräuter der Welt von Elmar Mai
Es gibt fast keinen, der nicht irgendeine Geschichte im Zusammenhang mit Kräutern erzählen kann. Kräuter haben in der Entwicklung der Menschheit eine entscheidende Rolle gespielt und werden sie auch in Zukunft spielen. Kräuter sind gesund, Kräuter können heilen, Kräuter sind faszinierend, Kräuter sind lecker und Kräuter geben jeder Speise erst die richtige Würze. Es gibt Kräuter für die Schönheit, für die Liebe, und Hexenkräuter sollen ihren Anwenderinnen sogar das Fliegen ermöglicht haben, auch, wenn es nur psychische Höhenflüge waren. Kurzum: Kräuter bieten jedem etwas.
Es war in erster Linie die Jagd nach Kräutern und Gewürzen, die frühe Pioniere ins Unbekannte getrieben hat, in der Hoffnung, zu Ruhm und Reichtum zu gelangen. So gab es schon zu Zeiten Christi Handelswege hoch zu Kamel aus dem tiefen Asien bis nach Palästina, und Seefahrer nahmen jede Herausforderung an, um neue Länder mit ihren botanischen Schätzen zu entdecken. Das Resultat: Tausende von Kräutern oder das, was man darunter versteht. Denn die Grenzen zwischen Kräutern und Gewürzen sind fließend. Viele dieser Pflanzen gehören heute zum täglichen Leben wie Haare kämmen oder Zähne putzen. Kaum einem ist dabei bewusst, dass Kräuter aus allen Ecken der Welt stammen und dementsprechend völlig unterschiedliche Bedürfnisse haben. Wir wollen uns aber hier nicht mit Pflegeanleitungen befassen, sondern ein paar Kräuter genauer unter die Lupe nehmen, um damit Spaß zu haben.
Zitronenmelisse ist zwar ein recht vielseitiges Kraut und leicht zu halten, kann aber im Garten recht lästig werden und einem den Spaß daran verderben. Wie wäre es also mit einer Alternative? Die Aprikosen-Melisse „Apricot Sprite“ ist eine Duft- und Teepflanze mit großem Zierwert. Während die Blüte der Zitronenmelisse eher unscheinbar ist, besitzt die ebenfalls mehrjährige Aprikosen-Melisse leuchtend orangefarbene Blüten, die Lücken im Staudenbeet oder einen Pflanzkübel effektvoll aufwertet. Und einen interessanten Tee liefert sie obendrein. Pflanzen, die schmücken und schmecken, das gilt auch für viele Kräuter!
Fast könnte man Perilla für eine reine Zierpflanze halten. Die weinroten, gewellt-nesselförmigen Blätter geben jedem Sommerblumenbeet eine aparte Note. Die aromatischen Blätter verleihen jedoch auch Speisen einen exotischen Geschmack, der dem von Kreuzkümmel ähnlich ist. Vor allem bei asiatischen Fisch-Gerichten wird Perilla frutescens gerne verwendet. Die Sorte ‚Shiso‘ ist also sowohl in der Küche als auch im Blumenbeet, dem Balkonkasten oder im Kübel eine ganz große Bereicherung.
Basilikum-Fans aufgepasst! Die Sorte Moulin Rouge ist ein Hingucker der ganz besonderen Art, die in jedem Blumenbeet oder Balkonkasten durch die intensive Rotfärbung der Blätter besticht. Eigentlich viel zu schade zum Essen. Wer es trotzdem übers Herz bringt, wird von dem intensiven Geschmack begeistert sein. Hier trifft das Motto „Pflanzen die schmücken und schmecken“ ganz besonders zu. Und wer noch kein Basilikum-Fan ist, wird es danach ganz sicher sein.
Noch ein Hingucker der besonderen Art ist der Broncefenchel, der aus den Blumenbeeten oder einem Kräuterkübel als imposante Pflanze regelrecht heraussticht. Wer dieses filigrane Kraut mit graulaubigen Stauden, etwa Currykraut, kombiniert, kann die optische Wirkung noch deutlich steigern. In der Küche findet er die gleiche Verwendung wie gewöhnlicher Fenchel, also auch hier ist ein Doppelnutzen unübersehbar. Warum sollte man Platz verschwenden, wenn man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann?