Die Mischkultur im Hochbeet
Die Mischkultur
Sie kennen das sicher: klappt’s mit dem Nachbarn, ist die Stimmung gleich viel besser, Sie fühlen sich rundum wohl auf Ihrer Scholle. So geht es auch Ihren Pflanzen. Mit den richtigen Nachbarn gedeihen sie gleich doppelt so gut. Und dabei haben Pflanzen noch einen unschlagbaren Vorteil: sie können sich ihre Nachbarn aussuchen! Besser gesagt: Sie können das tun. In der Fachsprache heißt das dann Mischkultur. Die richtige Mischung zu finden, ist gar nicht so schwer. Merken Sie sich einfach eine Faustregel: gehören die Pflanzen zu einer Familie, mögen sie sich überhaupt nicht. Sind sie dagegen nur weitläufig oder gar nicht miteinander verwandt, vertragen sie sich bestens. Es ist also fast wie im Leben! Sie können diese Faustregel für die Mischkultur ebenso wie für die Fruchtfolge anwenden. Also: niemals verschiedene Arten einer Pflanzenfamilie, Kohl zum Beispiel, miteinander oder nacheinander anbauen. Richtig kombiniert, werden Ihre Pflanzen dagegen weniger von Krankheiten oder Schädlingen heimgesucht, sie schützen und fördern sich gegenseitig. Außerdem ist der Boden das ganze Jahr über bewachsen. Er trocknet nicht so leicht aus und bietet den Wildkräutern weniger Fläche.
Die Mischkultur am Beispiel des Hochbeetes
Der Anbau von Mischkulturen wird immer beliebter in unseren Gartenanlagen. Umso erfreulicher ist es, dass sich der Mischkulturanbau sehr gut für Hochbeete anbietet. Pflanzen Sie beispielweise Dill oder Zwiebeln zwischen Gurken, Salat und Möhren. Dadurch können so manche Plagegeister vertrieben werden, denn sie verlieren oftmals die Duftorientierung. Außerdem ergänzen sich verschiedene Nutzgewächse in nachbarschaftlicher Gemeinschaft. Blumen und Kräuter in den Gemüsebeeten sind nicht nur ein Blickfang für jeden Garten, sie locken auch die zum Teil vom Aussterben bedrohten, heimischen Bienen an. Genau wie Schmetterlinge und Marienkäfer nutzen sie dem gesunden Gedeihen der Pflanzen. Für die Erhaltung der biologischen Vielfalt sind sie sogar unverzichtbar! Idealerweise eignen sich essbare Blumen in Ihrem Kräuter- und Gemüsehochbeet. Insbesondere die verschiedenen Sorten der Kapuzinerkresse und Stiefmütterchen. Sie sorgen sprichwörtlich für eine bunte Salatvariation.
Mit dem Ausprobieren eines Mischkulturgartens, hier am Beispiel eines Hochbeetes kann man gar nicht früh genug anfangen, denn nur so gewinnen Sie wichtige Erkenntnisse, welche Arten zusammenpassen und welche nicht. Sehr gute Dienste leisten Hochbeete auch gerade in Gärten mit schlechter Bodenqualität. Neue oder frischangelegte Hochbeete mit humusreichem, bzw. nährstoffreichem Boden sollten zunächst nur mit Starkzehrern bepflanzt werden, wie z.B. Tomaten, Auberginen und Kohl. Wenn in den Folgejahren keine frische Humuserde aufgetragen wird, können vor allem die Mittel- und Schwachzehrer, beispielsweise Salate, Spinat und Kräuter, zum Einsatz kommen. Grundsätzlich gilt, große Pflanzen in die Mitte und die kleinsten nach außen zu pflanzen. Der beste Zeitpunkt um ein Hochbeet anzulegen ist der Herbst oder das zeitige Frühjahr.
Art von Zehrern
Starkzehrer;Mittelzehrer;Schwachzehrer |
Auberginen;Möhren;Bohnen |
alle Kohlarten;Radieschen/Rettich;Erbsen |
Gurken;Rote Beete;Erdbeeren |
Kürbis;Salate;Kräuter |
Porree;Spinat |
Melonen (Wasser- u. Zuckermelonen);Zwiebeln |
Alle Selleriearten;Fenchel, Knoblauch |
Tomaten |
Zuckermais |
Zucchini |
Im direkten Vergleich zu anderen Anbauvarianten hat ein Hochbeet gleich mehrere Vorteile:
Da es wenig Raum benötigt, kann es in einem Vorgarten oder selbst auf einer Terrasse oder einem Balkon angelegt werden. Der Anbau in Mischkultur fördert das Pflanzenwachstum und lässt sich leichter vor starkem Schnecken- und Schädlingsbefall schützen. Die Ernte fällt dadurch üppiger aus. Bedingt durch die Verrottung der organischen Materialien im Inneren des Hochbeetes entsteht ein günstigeres Kleinklima durch Wärme von unten, welche das Gedeihen von wärmeliebenden Pflanzen wie Paprika, Zucchini oder Tomaten begünstigt.
Ein weiterer Vorteil für Gartenfreunde ist die zweckmäßige Verwertung der gesunden Gartenabfälle im Hochbeet. Die Fruchtfolge muss nicht berücksichtigt werden, wenn das Hochbeet jedes Jahr mit frischem Kompostmaterial aufgefüllt wird. Dabei entsteht immer wieder Platz in der Kompostanlage für die kommende Gartensaison. Desweiteren spricht ein gesundheitlicher Aspekt für das Nutzen eines Hochbeetes. Die optimale Arbeitshöhe ermöglicht eine aufrechte Haltung und schont somit Rücken und Gelenke. Bequemer kann die Gartenarbeit nicht sein!
Tipps zum Anlegen eines Hochbeetes
Die Vorbereitung:
Die Größe sollte so gestaltet sein, dass auch die Mitte des Hochbeetes leicht für Pflege-, bzw. Erntetätigkeiten zu erreichen ist. Zunächst sollten Sie eine Begrenzung für das Hochbeet schaffen. Der Handel bietet dahingehend vielerlei Möglichkeiten für jeden Geschmack, z. B. aus Holzbohlen, geflochtenen Weiden, Stein oder Metall. Sollten Sie sich für Holz- oder Weidenmaterial entscheiden, beachten Sie bitte, dass Regen- bzw. Gießwasser die genannten Materialien schädigen können. In diesem Fall sollte mit einer Schutzfolie an den Seitenwänden (z.B. Teichfolie) gearbeitet werden. Speziell für das Anlegen auf Terrassen oder dem Balkon gilt, dass auch der Boden und die Seitenwände wasserdicht sein sollten. Allerdings sollte bei solch einer Versiegelung eine Dränageschicht am Boden des Hochbeetes eingebracht werden, damit keine Staunässe entsteht. Bei Hochbeeten im Garten ist es vorteilhaft, wenn überschüssiges Regenwasser durch den Boden des Hochbeetes entweichen kann. Feiner Maschendraht zwischen Gartenboden und Hochbeetkonstruktion ausgelegt, verhindert das Eindringen von Schadnagern.
Das Befüllen und Bepflanzen:
Zunächst wird mit dem o.g., grobem Material für die Dränage begonnen. Aufgefüllt wird dann mit feiner nährstoffreicher Komposterde, oder wahlweise guter Gartenerde. Achten Sie darauf, dass die einzelnen Füllschichten mind. 30 cm stark sind, besonders die bei Gartenerde verwendete, abschließende nährstoffreiche Kompostschicht. Das Hochbeet kann dann in verschiedenen Varianten bepflanzt werden. Entscheiden Sie selber, welche Variante am besten zu Ihnen passt.
Variante 1:
Es wird jedes Jahr frischer, nährstoffreicher Kompost über die ganze Hochbeetfläche aufgefüllt.
Vorteil: Wenn man jedes Jahr nährstoffreiche Komposterde über die ganze Fläche ausbringt, muss der Fruchtwechsel nicht beachtet werden und im Kompost ist wieder genügend Platz für weitere Gartenabfälle
Nachteil: So können nur Starkzehrer angebaut werden.
Variante 2:
Das Hochbeet wird in Abschnitte untergliedert. Beispielsweise eine Teilung in zwei Areale. Eine Seite wird grundsätzlich jedes Jahr mit nährstoffreicher, frischer Komposterde aufgefüllt. Hier werden jetzt jedes Jahr nur die Starkzehrer angebaut. Die andere Seite hingegen wird nicht aufgefrischt. Dort können die Schwachzehrer angebaut werden.
Vorteil:Stark- und Schwachzehrer können gleichzeitig angebaut werden.
Nachteil: Keine.
Variante 3:
Das Hochbeet wird nur alle 3 Jahre mit frischer, nährstoffreicher Humuserde aufgefüllt.
Vorteil: Es erspart Arbeit. Man hat nur alle 3 Jahre den Arbeitsaufwand des Befüllens.
Nachteil: Die Fruchtfolge muss beachtet werden.
Starkzehrer werden im ersten Jahr angebaut. Bei zusätzlicher Nährstoffzufuhr können sie im zweiten Jahr ein weiteres Mal gepflanzt werden, wogegen sich die Mittelzehrer jetzt erst richtig wohl fühlen. Schwachzehrer sollten erst ab dem dritten Standjahr des Hochbeetes angebaut werden.