Der Garten im Winter
Hat uns doch der über alle Maßen geliebte Garten im Herbst noch ein wenig Vorbereitungszeit für die nächste Saison gebracht, zieht im Winter schon wieder die nächste Genusswelle durch die Lande.
Während der Garten kurz davor ist in die erste Schneedecke gehüllt zu werden, können Sie auch im November im frostfreien Gewächshaus ernten. Die späten Gemüseaussaaten ab Ende September, von Feldsalat, Spinat, Radies, Kresse, Rauke (Rucola), Winterheckenzwiebel uvm., können noch im November geerntet werden.
Feldsalat beispielsweise kommt mit relativ wenig Licht aus und braucht im Winter ca. 6-7 Wochen bis zur Ernte.
Auch Radies bilden im Winter innerhalb von 8-9 Wochen schöne knackige Knollen. Im Gewächshaus wächst auch Spinat noch im Winter, sollte aber gegebenenfalls mit etwas Vlies vor dem Austrocknen geschützt werden. Da Spinatblätter gerade bei Sonne immer etwas Wasser verdunsten, oftmals aber aus dem gefrorenen Boden kein neues Wasser aufnehmen können, kann Vlies diese Verdunstung eindämmen.
Wer im Winter nicht auf frische Kräuter aus dem Garten verzichten möchte, versucht diese im frostfreien Gewächshaus unbeschadet durch den Winter zu bringen. Der Erfolg hängt stark von Temperatur und Licht ab und davon, ob sich die Pflanzen noch im Wachstum befinden. Sollten sie nicht im Wachstum sein, sollten Sie bitte nur wenig und vorsichtig ernten um die Pflanzen nicht zu stark zu schaden.
Petersilie und Kerbel gehören hierbei zu den Kälteunempfindlichen. Aber auch mediterrane, immergrüne Kräuter, wie Rosmarin, Majoran, Salbei, Thymian und sogar Oregano trotzen geringen Minusgraden und sind winterhärter, als es ihre ursprüngliche Herkunft vermuten lässt. Die besten Chancen haben kräftige Pflanzen in Töpfen und Kübeln, die mit einem Polster aus Stroh, Tannenzweigen oder Vlies abgedeckt sind. So schützen Sie die Kräuter vor zu viel Kälte aber gleichzeitig auch an sonnigen Wintertagen vor dem Austrocknen. Stellen Sie die Gefäße so hell wie möglich, giessen Sie vorsichtig und vermeiden Sie unbedingt Staunässe. Denn Staunässe schadet den Kräutern mehr als Frost. Als Faustregel gilt: je dunkler die Pflanzen stehen, desto weniger sollten Sie gießen. Sollte sich im Winterquartier dennoch Schimmel durch zu häufiges Gießen oder stark torfhaltiger Erde bilden, lockern Sie die oberste Erdschicht leicht mit einer Gabel auf, bedecken diese mit Vogelsand und gießen weniger.
Schnittlauch zieht im Winter seine Blätter oder Röhren ein und geht in eine Winterruhephase. Wer Schnittlauch dennoch frisch ernten möchte, holt sich eine Pflanze aus seinem Garten auf die Fensterbank. Stechen Sie einen Teil vom Ballen der Kräuter aus, schütteln Sie die Erde vom Wurzelballen ab und topfen ihn in frische Erde. Um die Winterruhephase von Schnittlauch zu durchbrechen, müssen mehrere Wochen kühle Temperaturen bis hin zum Frost über die Schnittlauchpflanzen ergangen sein. Im Anschluss können die Pflanzen auf der warmen, hellen Fensterbank treiben und Sie können den frischen, selbst geernteten Schnittlauch genießen.
Ab Mitte Oktober können Sie auch die Erntesaison im Freiland noch verlängern. Stellen Sie dazu z.B. Mangold, Chinakohl, mehrjährigem Rucola und Winter-Porree ein kleines Wärmebett aus Stroh, einer Hülle aus Maschendraht, die mit Laub gefüllt wird oder ähnlichem zur Verfügung. Je nachdem wie streng der Winter wird, kann das bei milderen Temperaturen im Winter die Ernte bis in das Frühjahr hinein verlängern.
Das Anhäufeln mit Erde bringt bei Porree zwei Effekte: Zum einen bietet die Erde Schutz vor dem Frost und zum anderen bleibt der Porreeschaft schön weiß und mild.
Wer Grün- und Rosenkohl früh genug im Garten gesät hat (ab April), kann meist ohnehin noch bis in den Januar ernten. Frost schadet insbesondere Rosenkohl überhaupt nicht und sorgt im Gegenteil sogar für ein angenehm mildes Aroma, da sich so der Zuckergehalt in dem Gemüse erhöht. Ernten Sie Grün- und Rosenkohl vorzugsweise bei Temperaturen, die das Gemüse aufgetaut haben.
Kaminfeuer mit aromatischen Kräuterakzenten: Auch mit nicht so abgehärteten Kräutern, wie Minze, Melisse, Rosmarin und Thymian können Sie sich in der Winterzeit noch im doppelten Sinne einen Hochgenuss bereiten. Zunächst sollten sie diese Kräuter rechtzeitig abernten und zum Trocknen aufhängen. Dann lösen sie die einzelnen Blätter von den Stielen und bewahren sie in Teedosen, dunklen Glasbehältnissen oder anderen Gefäßen auf. So halten sich die Kräuter am Besten, bis Sie etwas davon zum Kochen verwenden und Ihren Gaumen verwöhnen möchten. Schmeißen Sie die Stängel aber auf keinen Fall einfach in den Müll. Wer einen Kamin hat, kann sie wunderbar mit Bast zusammenbinden und erhält so eine duftende, aromatische Zutat für ein winterliches Kaminfeuer.